Dieser Artikel wurde von Dr. Simon Bokler veröffentlicht.
Dr. Bokler ist ein ausgewiesener Spezialist in der Diagnostik der Veränderungen der Prostata.
Gerne bespricht unser Spezialist mit Ihnen Ihren Befund nach Durchführung eines MRT der Prostata.
Das MRT in der Radiologie am Turm hat eine besondere Bildqualität, weshalb wir auf die Diagnostik der Prostata spezialisiert sind.
Diskuktieren Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob Sie in unklaren Fällen nicht ein hochauflösendes 3 Tesla-MRT in unserer auf die Prostata spezialisierte Radiologie durchführen sollten.
Was ist eine Entzündung der Prostata?
Unter einer Prostataentzündung versteht man eine durch verschiedene Ursachenausgelöste Entzündung der Prostata mit daraus resultierenden
- deutlichen Beschwerden und auch
- einer dringenden Behandlungsindikation.
Was sind die Ursachen einer Prostataentzündung?
- Infektion durch Erreger
Die mit Abstand häufigste Ursache einer Prostataentzündung ist die bakterielle Besiedelung durch Einwanderung durch die Harnröhre. Meistens sind es Darmbakterien, die durch die Harnröhre die Prostata erreichen und sich dort ansiedeln. Wenn das Immunsystem aus verschiedenen Gründen geschwächt ist oder nur verzögert reagiert, können sich die Bakterien im Bereich der Prostata anreichern, vermehren und dann zu einer Entzündung führen. Die häufigsten Bakterienstämme, die eine Prostataentzündung verursachen, sind E. coli oder Klebsiellen. - Mechanische Ursachen
Manchmal kann es auch durch mechanische Reizungen der Prostata zu einer Entzündung dieser kommen. Vor allem durch das Fahrradfahren über lange Zeit auf einem ungepolsterten, harten Sattel kann es durch eine entsprechende Reizung zu einer Entzündung der Prostata kommen. - Kälte
Kälte und die damit verbundene Abkühlung des Körpers führt zu einer Schwächung und verlangsamten Reaktion des Immunsystems, was zur Folge hat, dass sich die bereits im Körper vorhandenen Krankheitserreger vermehren und dann zu entsprechenden Entzündungen führen können. Verkühlt sich ein Patient und wird dadurch das Immunsystem abgeschwächt und verlangsamt, kann es passieren, dass sich die Krankheitserreger, die bereits im Urogenitaltrakt vorhanden sind, ungehindert vermehren ausbreiten und letztendlich auch eine Entzündung der Prostata verursachen können. - Prostatavergrößerung
Eine Vergrößerung der Prostata stellt immer auch einen Risikofaktor für eine Prostataentzündung dar. Prostatavergrößerungen im Allgemeinen sind meist ungefährlich und verursachen keine Schmerzen. Entsteht aber durch diese Vergrößerung eine Entzündung der Prostata, so resultieren aus dieser Tatsache oftmals Schmerzen. Die Ursachen für eine Prostatavergrößerung sind bis heute weitgehend unbekannt. Man geht aber davon aus, dass neben einer genetischen Komponente auch ein Ungleichgewicht im hormonellen Haushalt eine entscheidende Ursache zu sein scheint.
An welchen Symptomen erkennen Sie eine Prostataentzündung?
- Die Prostataentzündung ist häufig vergesellschaftet mit sehr unangenehmen Schmerzen.
Sie werden als ziehend und stechend angegeben. Die Lokalisierung ist oftmals recht schwierig, da die Lage der Prostata zwischen Harnblase und Enddarm liegt und somit die Patienten oftmals das falsche Organ in Verdacht haben. Die Schmerzen, die durch eine Prostataentzündung ausgelöst werden, treten meistens wellenförmig auf. Manchmal haben die Patienten für Stunden keine Beschwerden, manchmal dann aber fast ununterbrochen.
Neben den Schmerzen kann es auch zu folgenden Symptomen kommen:
- Ejakulationsprobleme
- Blutbeimengungen im Urin oder Sperma
- Erektionsprobleme
Patienten mit einer Prostataentzündung klagen nicht selten über Erektionsprobleme. Dies liegt vor allem daran, dass die Erektion durch bestimmte Nerven ausgelöst wird, die Prostata-nahe liegen. Bei einer Prostataentzündung kann es dann zu einer Reizung dieser Nerven kommen, was dann diese Probleme bei der Erektion bedingt. Vor allem auch bei chronischen Entzündungen der Prostata kann es sich bei den dadurch bedingten Erektionsproblemen um sehr lange Beschwerden handeln.
Wie fühlen sich die Schmerzen bei Prostataentzündung an?
Die Schmerzen, die durch eine Prostataentzündung ausgelöst werden, werden als ziehend und sehr unangenehm beschrieben. Sie sind meistens zwischen der Harnblase und dem Enddarm lokalisiert, können sich aber auch ausbreiten und dadurch schwer der Prostata zugeordnet werden. Da viele Patienten zuvor noch keine Erkrankung der Prostata hatten, können sie die Art und den Ort des Schmerzes oft auch nicht genau zuordnen, was dann weiterhin zu Verwirrung und Besorgnis führt.
Wie wird eine Prostataentzündung diagnostiziert?
Die Diagnose einer Prostataentzündung kann
- durch die Anamnese,
- durch die körperliche Untersuchung und auch
- durch eine Blut- und/oder Spermauntersuchung durchgeführt werden.
- Die sehr ungerichtete und bewegungsunabhängige Schmerzentwicklung, die durch den Patienten beschrieben wird, kann schon als erster Schritt den Arzt an die Prostata denken lassen.
Die durch den Enddarm durchgeführte Tastuntersuchung wird vom Patienten zudem als äußerst unangenehm empfunden und angegeben. Auch tastet sich die Prostata eher verhärtet, geschwollen aber manchmal auch höckerig.
Eine laborchemische Untersuchung könnte eine Entzündungswerterhöhung (CRP) oder eine PSA-Werterhöhung darstellen lassen.
Das sogenannte prostataspezifische Antigen (PSA) ist eigentlich ein Tumormarker, der ansteigen kann, wenn sich ein Karzinom in der Prostata ausbreitet.
Es gibt auch Prostatakarzinome ohne einen PSA-Anstieg.
Allerdings gibt es auch einige andere Ursachen für einen PSA-Anstieg. Andere Erkrankungen der Prostata können ebenfalls zu einem Anstieg dieses Markers führen.
Zu nennen wären vor allem:
- Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
Eine häufige altersbedingte Veränderung, bei der die Prostata allmählich an Größe zunimmt und den PSA-Wert erhöht. - Prostatitis
Eine Entzündung der Prostata, die durch Infektionen oder andere Ursachen verursacht werden kann. Eine Prostatitis kann den PSA-Wert vorübergehend erhöhen. - Prostatakrebs
Prostatakrebs ist eine maligne (bösartige) Erkrankung, bei der sich die Prostatazellen unkontrolliert vermehren. Prostatakrebs ist eine häufige Ursache für einen erhöhten PSA-Wert, obwohl nicht alle Männer mit einem hohen PSA-Wert Prostatakrebs haben. - Alter
Der PSA-Wert steigt natürlicherweise mit dem Alter an. Dies bedeutet, dass ältere Männer tendenziell höhere PSA-Werte haben als jüngere Männer. - Ejakulation
Ejakulation oder sexuelle Aktivität in den Tagen vor dem PSA-Test kann zu einem vorübergehenden Anstieg des PSA-Wertes führen. Es wird empfohlen, vor einem PSA-Test auf Ejakulation zu verzichten. - Harnwegsinfektion
Eine Infektion der Harnwege kann den PSA-Wert vorübergehend erhöhen. - Katheterisierung oder Zystoskopie
Medizinische Verfahren wie das Einführen eines Katheters in die Harnröhre oder eine Zystoskopie können den PSA-Wert vorübergehend erhöhen. - Fahrradfahren
Intensives oder langanhaltendes Fahrradfahren kann zu einem vorübergehenden Anstieg des PSA-Wertes führen. - Medikamente
Einige Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Hormonpräparate, wie Testosteron oder Östrogen oder entzündungshemmende Medikamente, können den PSA-Wert beeinflussen. - Andere Faktoren
Es gibt auch andere weniger häufige Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert, wie beispielsweise eine Prostatazyste oder eine Verletzung der Prostata.
Die digitale Untersuchung gehört zur umfassenden Untersuchung der Prostata sowohl bei angegebenen Beschwerden als auch bei den Vorsorgeuntersuchungen, die man ab dem 45. Lebensjahr jährlich durchführen sollte.
- Der Untersucher tastet mit dem Finger durch den Enddarm des nach vorn gebeugten Patienten und sucht die Prostata auf.
- Bei der Betastung beurteilt er die Lage, Größe und Konsistenz der Prostata.
Eine Vergrößerung der Prostata würde auf diese Weise genauso festgestellt werden können wie eine unebene und höckrige Struktur.
- Auch die Schmerzempfindlichkeit des Patienten durch die Untersuchung würde auf diese Weise herausgefunden und interpretiert werden können.
Bei einer Entzündung des Prostata würde der Untersuchte durch die digitale Untersuchung Schmerzen angeben.
Neben der Blutuntersuchung und der Tastuntersuchung können auch bildgebende Verfahren bei der Untersuchung der Prostata zum Einsatz kommen.
Ultraschalluntersuchungen kann man
- vom Bauch her mit einer normalen Ultraschallsonde oder
- über den Enddarm mit einer speziellen Sonde durchführen.
Die rektale Untersuchung der Prostata kann noch mal genauer das Ausmaß der Prostata und ggfs. entsprechend vorhandenen Tumoren ausfindig machen.
Sowohl bei der Verlaufskontrolle nach einem diagnostizierten Tumor der Prostata als auch als Vorsorgeuntersuchung nimmt die Ultraschalluntersuchung eine zentrale Rolle ein.
Wann braucht man ein MRT der Prostata?
Ein MRT der Prostata ist immer dann sinnvoll, wenn man
- entweder das genaue Ausmaß der Prostata oder
- auch eines eventuellen Tumors darstellen will.
- Auch wenn man eine genauere Interpretation des Gewebes darstellen will, sollte man ein MRT der Prostata durchführen.
- Schmerzen, die man sich nicht anders erklären kann und die im Bereich der Prostata angesiedelt zu sein scheinen, können auch durch eine MRT-Untersuchung abgeklärt werden.
Wie wird eine Prostataentzündung behandelt?
Die Behandlung einer Prostataentzündung sollte ggfs.
- durch antibiotische Medikamente, aber auch
- durch eine entsprechende Schonung und auch
- einer Schmerz- und Entzündungshemmung erfolgen.
Auf belastende Bewegungen wie Fahrradfahren und auch Geschlechtsverkehr sollte während der Entzündung verzichtet werden.
Eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Therapie kann zum Beispiel durch Ibuprofen oder Diclofenac am Tag durchgeführt werden, wenn der Arzt dies empfiehlt.
Die Medikamente sollten so lange eingenommen werden, bis die Schmerzen deutlich besser geworden sind. Eine Behandlungsdauer von über einer Woche sollte zunächst nicht überschritten werden.
Bei der antibiotischen Behandlung unterscheidet man
- eine kalkulierte von einer
- gezielten antibiotischen Behandlung.
Werden starke Schmerzen angegeben, sollte zeitnah mit einer antibiotischen Behandlung begonnen werden. Hier werden gewebegängige Breitbandantibiotika wie Cefuroxim oder Clindamycin für eine Woche eingesetzt. Zeitgleich sollte man zur Absicherung auch eine Spermaprobe ins Labor schicken, in der mögliche Bakterien angezüchtet werden und so ein gezieltes wirksames Antibiotikum herausgefunden werden kann.
Sollte aus einem Grund der Keim mit den Breitbandantibiotika nicht getroffen und die Beschwerden nicht ausreichend behandelt werden, so kann man ein gezieltes Antibiotikum einsetzen.
Welche weiteren Medikamente können bei einer Prostataentzündung helfen?
Es gibt noch einige weitere vor allem pflanzliche Medikamente, die unterstützend oder auch alternativ zum Einsatz kommen können.
So können Kürbiskerne zur Stärkung der Prostata zum Einsatz kommen.
Können auch Hausmittel helfen?
Auch kann man mit einigen Hausmitteln versuchen, die Prostataentzündung unterstützend zu behandeln.
- So kann man versuchen, entweder mit einer Wärmflasche, die man sich auf den Bauch legt, die Beschwerden zu lindern.
- Alternativ und vor allem wenn die Schmerzen sogar durch Wärme stärker werden, kann man ein Eispack, das man in ein Handtuch wickelt, auf den Bauch über den Bauchnabel legen. Die Behandlungszeit sollte ca. 10 Minuten nicht überschreiten.
Wie lange dauert eine Prostataentzündung?
Akute Prostataentzündungen sollten nach spätestens einer Wochebei der richtigen Behandlung abgeklungen sein.
Zwar kann man bei einer leichten Entzündung oft zunächst auf den Einsatz antibiotischer Medikamente verzichten, aber sollten die Beschwerden nach 4-5 Tagen nicht deutlich besser geworden sein, so sollte man ggfs. ein Antibiotikum erhalten, wenn der Arzt dies empfiehlt.
Bei der Behandlung sollte in jedem Fall vermieden werden, dass eine chronische Prostataentzündung entsteht. Immer wiederkehrende Prostataentzündungen bergen das Risiko, dass eine Chronifizierung entsteht und die Patienten durch immer wiederkehrende Entzündungen stark eingeschränkt werden.
Auch kann sich die Prostata in der Größe und Struktur durch immer wiederkehrende Entzündungen nachteilig verändern.
Wie lange wird man mit einer Prostataentzündung krank geschrieben?
Bei der Länge der Krankschreibung kommt es vor allem darauf an,
- wie stark die Prostataentzündung ist und auch
- welcher beruflichen Tätigkeit nachgegangen wird.
So können sitzende Tätigkeiten genauso schmerzhaft sein wie körperlich schwere Arbeit.
Eine Krankschreibung kann unter Umständen nötig sein.