Termin vereinbaren

Radiologie am Turm

Privatpraxis für Radiologie

Oeder Weg 2-4
60311 Frankfurt am Main

Zur Terminvereinbarung
Telefon 069 90557644

Prostataabszess

Dieser Artikel wurde von Dr. Simon Bokler veröffentlicht.
Dr. Bokler ist ein ausgewiesener Spezialist in der Diagnostik der Veränderungen der Prostata.
Gerne bespricht unser Spezialist mit Ihnen Ihren Befund nach Durchführung eines MRT der Prostata.
Das MRT in der Radiologie am Turm hat eine besondere Bildqualität, weshalb wir auf die Diagnostik der Prostata spezialisiert sind. 

Diskuktieren Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob Sie in unklaren Fällen nicht ein hochauflösendes 3 Tesla-MRT in unserer auf die Prostata spezialisierte Radiologie durchführen sollten.

Was ist ein Prostataabszess?

Die Prostata ist eine Drüse, die zu den männlichen Geschlechtsorganen gehört. Sie spielt eine wichtige Rolle, unter anderem bei der Ejakulation. Sie bildet einen Teil der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Die Prostata wird auch Vorsteherdrüse genannt.

Ein Prostataabszess ist eine eitrige Entzündung dieser Drüse, oft mit Abkapselung.
Sie entsteht meist durch eine Infektion mit Bakterien, die durch das umliegende Gewebe oder die Harnröhre aufsteigen können. Dabei wird Prostatagewebe zerstört, was häufig zu Schmerzen führt.

Ursachen eines Prostataabszesses

Vor einem Prostataabszess tritt fast immer eine Prostatitis auf. Die Prostatitis beschreibt eine einfache Entzündung der Prostata, die mit Schmerzen und einer akuten Vergrößerung der Prostata einhergeht.

Im Laufe dieser Entzündung kann sich Eiter bilden und so zu einem Prostataabszess führen.
Manchmal wird diese Entzündung durch Bakterien aus der Darmflora ausgelöst, die über die Harnröhre aufsteigen oder durch Verletzungen im Rektum zur Prostata gelangen. In einigen Fällen können auch Erreger außerhalb der Darmflora in die Prostata gelangen.

Diese Infektion der Prostata kann durch folgende Faktoren begünstigt werden:

  • Geschwächtes Immunsystem:
    Patienten mit geschwächtem Immunsystem (hohes Alter, chronische Erkrankungen, HIV-Infektion oder andere Immunerkrankungen) können Erreger nicht effektiv abwehren.
  • Harnverhalt und andere urologische Erkrankungen:
    Bei Erkrankungen des Harntraktes können Krankheitserreger leichter in die Prostata eindringen und zu einem Abszess führen. Die Erreger werden dann nicht mit dem Urin ausgeschieden, sondern vermehren sich im Urin.
  • Sexuell übertragbare Krankheiten:
    Erreger, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, können in die Harnwege und Samenleiter eindringen. Dabei können sie sich auch in der Prostata ansiedeln.
  • Harnblasenkatheter:
    Patienten mit Urinkathetern haben ein erhöhtes Risiko, Keime in die Harnröhre und Harnblase zu verschleppen. Dadurch kann es zu Entzündungen und Abszessen der Prostata kommen.
  • Fehlende oder falsche Behandlung:
    Wird eine bakterielle Prostatitis nicht oder zu spät behandelt, können die Erreger zu Eiterbildung und damit zu einem Abszess führen. Deshalb ist es wichtig, bei Verdacht einen Arzt aufzusuchen und die Symptome abzuklären.

An welchen Symptomen erkennen Sie einen Prostataabszess?

Erste Anzeichen eines Prostataabszesses sind zum Beispiel:

  • Schmerzen in der Leisten- oder Dammgegend. Diese können als stechend oder brennend beschrieben werden und treten meist verstärkt beim Wasserlassen auf.
  • Manche Patienten berichten auch über eine Zunahme der Schmerzen beim Stuhlgang oder bei Druck auf Damm- oder Analbereich.
  • Hinzu kommen Probleme beim Wasserlassen, so dass der Urin oft nur leicht aus der Harnröhre tröpfelt. Das liegt zum Teil daran, dass die Prostata vergrößert ist und die Harnröhre zunächst einengt. Dadurch kann nicht genügend Druck aufgebaut werden, um den Urin auszutreiben.
  • Ein weiteres Symptom ist Fieber als Folge der ablaufenden Infektion.

Wie fühlen sich die Schmerzen bei einem Prostataabszess an?

Schmerzen sind eines der häufigsten Symptome eines Prostataabszesse. Sie können entstehen durch den Entzündungsprozess und die Schädigung des umliegenden Gewebes.

Oft spüren die Patienten die Schmerzen im Bereich des Dammes. Als Dammregion bezeichnet man den Bereich zwischen den Genitalien und dem After. In einigen Fällen werden die Schmerzen auch

  • im Rücken,
  • in der Leiste oder
  • im Genitalbereich

wahrgenommen. 

Die Schmerzen werden oft als stechend oder brennend beschrieben und können entweder

  • dauerhaft vorhanden sein oder
  • immer wieder neu auftreten.
  • Sie können sich im Laufe des Tages verschlimmern oder sich unter bestimmten Umständen verstärken.
  • Unter Umständen verstärken sich die Schmerzen beim Wasserlassen oder bei der Ejakulation.

Diagnose

Die Diagnose eines Prostataabszesses erfolgt oft in mehreren Schritten. In der Regel wendet sich der Patient zunächst an seinen Hausarzt. Dieser stellt nach einer ausführlichen Anamnese meist die Verdachtsdiagnose und überweist den Patienten gegebenenfalls an Urologen, die die weitere Diagnostik und Therapie übernehmen.

Neben einer ausführlichen Anamnese sollte eine körperliche Untersuchung erfolgen, um festzustellen, ob und wie sich die Schmerzen verändern und ob es andere Anzeichen für einen Prostataabszess gibt. 

Oft schließen sich im Verlauf eine bildgebende Untersuchung und eine Blutentnahme an, um den Verdacht zu erhärten.
In der Regel wird dazu

  • eine Ultraschalluntersuchung (oft durch den Enddarm) durchgeführt. Diese kann schnell und kostengünstig durchgeführt werden.
  • Daneben stehen die hochauflösende Magnetresonanztomographie (3 Tesla-MRT) und,
  • wegen der schlechteren Beurteilbarkeit der Weichteile, in Ausnahmefällen die Computertomographie (CT) zur Verfügung.

In bestimmten Fällen kann es notwendig sein, eine Biopsie durch den Enddarm durchzuführen, um das Prostatagewebe unter dem Mikroskop genauer zu untersuchen und eine bösartige Erkrankung auszuschließen.

Durch diese verschiedenen Untersuchungen kann die Diagnose eines Prostataabszesses mit ziemlicher Sicherheit gestellt und sofort eine Therapie eingeleitet werden.

Ultraschall

Sonographie (Ultraschall) ist ein bildgebendes Verfahren in der Medizin, bei dem hochfrequenter Schall in das Körpergewebe gesendet wird. Ein Teil des Schalls wird von den verschiedenen Geweben reflektiert und zum Ultraschallkopf zurückgeschickt

Daraus errechnet das Gerät ein Schnittbild. Ultraschall gilt im Allgemeinen als ungefährliche Untersuchungsmethode, jedoch ist die Auflösung des Schnittbildes meist sehr limitiert.

Die Prostata kann mittels Ultraschall auf zwei Arten dargestellt werden.

  • Bei der suprapubischen Sonographie wird die Prostata zusammen mit der Harnblase durch die Bauchdecke dargestellt.  Da der Abstand zwischen Schallkopf (an der Bauchdecke) und Prostata relativ groß ist, kann die Prostata nur sehr grob und nicht detailliert dargestellt werden. 
     
  • Die zweite Methode ist der transrektale Ultraschall. Beim transrektalen Ultraschall wird ein spezieller Ultraschallkopf in den Enddarm des Patienten eingeführt. Auf diese Weise kann der Ultraschallkopf bis auf wenige Zentimeter an die Prostata herangeführt werden und so genauere Bilder der Prostata erzeugen. Da die Untersuchung schnell verfügbar und für den Patienten risikoarm ist, wird sie sehr häufig als Hilfe bei der Diagnose von Prostataerkrankungen wie Prostataabszess oder Prostatitis eingesetzt.

Während der Untersuchung sitzt der Patient meist auf einem speziellen Untersuchungsstuhl, der dem Arzt den Zugang erleichtert.
Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist etwas unangenehm, aber meist nicht schmerzhaft.

Röntgenbild

Die Röntgentechnik nutzt die Eigenschaft verschiedener Gewebe, Röntgenstrahlen unterschiedlich stark zu absorbieren. Dadurch ist es möglich, die unterschiedliche Dichte der Körpergewebe in einem Bild, dem Röntgenbild, darzustellen.  In sehr hohen Dosen kann Röntgenstrahlung allerdings das Gewebe schädigen.

Auch bei Erkrankungen der Prostata kann eine Röntgenaufnahme angefertigt  werden.
Dies geschieht jedoch in der Regel nur sehr selten, da die Röntgenstrahlung für den Patienten schädlich ist und das Bild nur sehr wenige Informationen liefert. Daher ist nur in sehr seltenen Fällen eine Röntgenaufnahme hilfreich.

Warum ist das MRT die beste Untersuchungsmethode für diese Erkrankung?

Die hochauflösende MRT (3 Tesla-MRT) gilt als Goldstandard bei der Diagnose von Prostataerkrankungen wie dem Prostataabszess, oft auch bei dem Verdacht auf ein Prostatakarzinom.

Ein MRT verwendet ein starkes Magnetfeld und Impulse, um die unterschiedlichen Wasseranteile der verschiedenen Gewebe darzustellen und zu einem Bild zusammenzusetzen. Sowohl das Magnetfeld als auch die Impulse gelten als ungefährlich für den menschlichen Körper. 

Da es sich bei der Prostata um eine sehr kleine Drüse handelt, muss ein besonders leistungsstarkes MRT-Gerät mit einer Magnetfeldstärke von 3 Tesla verwendet werden. Mit diesen detailreichen Schnittbildern lassen sich feinste Unterschiede im Prostatagewebe darstellen und so Erkrankungen wie der Prostataabszess nachweisen. Es sind sehr detaillierte Aufnahmen erforderlich, um die feinen Unterschiede eines Prostataabszesses zu erkennen.

Die MRT-Untersuchung der Prostata sollte von einem spezialisierten Radiologen durchgeführt werden, da sowohl die entsprechende Ausstattung als auch besondere Kenntnisse in der radiologischen Befundung erforderlich sind.
 

Hierfür gibt es zum Beispiel eine standardisierter Zertifizierung durch die Deutsche Röntgengesellschaft, die Radiologen erlangen können. Hier ist das sogenannte Q2-Zertifikat die höchste Qualifizierungsstufe.

Behandlung

Das Wichtigste bei der Behandlung eines Prostataabszesses ist in der Regel die rasche Gabe geeigneter Antibiotika, um ein Fortschreiten der Erkrankung und damit eine weitere Schädigung des Prostatagewebes zu verhindern.
Die Zerstörung des Gewebes kann im schlimmsten Fall zu

  • Impotenz und
  • Unfruchtbarkeit

führen. Deshalb ist eine rasche Diagnose mit anschließender Antibiotikatherapie von großer Bedeutung.

Neben der Bekämpfung der Infektion ist es wichtig, die Symptome des Patienten zu behandeln.

  • So können Schmerzmittel verabreicht werden, um die Schmerzsymptomatik zu lindern und die Situation des Patienten zu verbessern.
  • In schweren Fällen kann auch der Einsatz von Morphinpräparaten erforderlich sein.
  • Bei hohem Fieber kann es notwendig sein, die Körpertemperatur mit sogenannten Antipyretika zu senken.
  • Liegt eine Verengung der Harnröhre mit Problemen beim Wasserlassen vor, so kann es notwendig sein, dies mit einem vorübergehenden Blasenkatheter zu beheben.
  • Außerdem wird empfohlen, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Harnwege regelmäßig zu spülen.

Ist der Abszess zu weit fortgeschritten oder spricht er nicht ausreichend auf Antibiotika an, muss manchmal eine kleine Operation durchgeführt werden, bei der der Abszess durch einen kleinen Schnitt geöffnet und der Eiter abgelassen wird.

Nach der Behandlung sollte die Prostata regelmäßig kontrolliert werden, um eine erneute Infektion auszuschließen.

Wann braucht man eine OP?

Ein chirurgischer Eingriff ist vor allem bei weit fortgeschrittenen Prostataabszessen notwendig.

  1. Dies kann der Fall sein, wenn der Abszess sehr groß oder stark abgekapselt ist.
    In diesen Fällen kann das Antibiotikum dann nicht in ausreichender Menge in den Abszess gelangen und die Krankheitserreger bekämpfen.
  2. Ein weiterer wichtiger Grund für eine Operation kann sein, wenn das Antibiotikum nicht richtig wirkt und die Erreger nicht schnell genug abtötet werden.
  3. Eine rasche Operation sollte auch dann erfolgen, wenn der Patient durch den Abszess oder den Harnverhalt eine Blutvergiftung (Sepsis bzw. Urosepsis) entwickelt.
    Dabei gelangen Krankheitserreger entweder direkt ins Blut (Sepsis) oder siedeln sich zusätzlich in Harnblase und Nieren an und können so ebenfalls ins Blut gelangen (Urosepsis). Eine (Uro-)Sepsis gilt als lebensbedrohliche Erkrankung und muss daher so schnell wie möglich behandelt werden.

Durch die Operation wird versucht, möglichst viele Erreger und Eiter zu entfernen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Außerdem kann es notwendig sein, befallene Teile der Prostata zu entfernen, wenn die Infektion und der Abszess immer wieder erneut auftreten.

Dauer

Nach Diagnosestellung und Behandlungsbeginn heilt ein Prostataabszess oft innerhalb weniger Tage ab.

In seltenen Fällen kann dies mehrere Wochen dauern.

Dies hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab.

  • Meistens erfolgt die Therapie zunächst in der Klinik oder Ambulanz und
  • wird dann zu Hause mit Tabletten fortgesetzt.


Wichtig ist, dass die Medikamente, insbesondere Antibiotika, wie verordnet eingenommen werden.

Krankschreibung

Bei einem Prostataabszess sind Sie in der Regel krankgeschrieben.

Die Krankschreibung erhalten Sie dann von Ihrem Hausarzt oder niedergelassenen Arzt. Bitte geben Sie Ihrem Hausarzt oder niedergelassenen Arzt ggfs. Briefe und Befunde mit, damit er über Ihre bisherige Behandlung informiert ist.

Wie lange Sie krankgeschrieben sind, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Dabei spielen vor allem das Ausmaß der Beschwerden und die Größe des Abszesses eine entscheidende Rolle.